Das Thema des 8. NRW-Workshops des Kompetenzzentrums Verbraucherforschung NRW (KVF NRW) am 9. November 2015 ist die Verschwendung von Konsumgütern. Interessierte Referentinnen und Referenten aus NRW können bis zum 21. September 2015 ihre Vorschläge einreichen.
1. Wegwerfkultur und Obsoleszenz
Konsumgüter landen, obwohl sie noch brauchbar sind, auf dem Müll:
- Jährlich wandern in Deutschland 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Wert von circa 25 Milliarden Euro in den Müll, von der Lebensmittelherstellung bis hin zum Privathaushalt (Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen 2014).
- Die durchschnittliche Nutzungsdauer von Smartphones liegt bei zwei Jahren, mit einem neuen oder verlängerten Mobilfunkvertrag wird ein neues Gerät erworben. Deutschland ist europaweit Spitzenreiter in der Elektroschrottproduktion: kurzlebige Geräte vergrößern den Müllberg ebenso wie die psychologische Obsoleszenz, der Wunsch nach einem neueren Modell, obwohl das alte Gerät noch nicht defekt ist (Wölbert 2015).
- In Deutschland werden jährlich 6,1 Milliarden Plastiktüten verbraucht und rasch entsorgt, es nimmt damit zusammen mit Italien, Spanien und Großbritannien eine Spitzenreiterposition im internationalen Vergleich ein (Deutsche Umwelthilfe e. V. 2014).
Diese Schlaglichter zeigen, dass Konsumgüter scheinbar keine Wertschätzung mehr erfahren. Es wird eine Wegwerfkultur beobachtet. Doch reichen solche allgemeinen Statements aus, um dem komplexen Problem der Verschwendung gerecht zu werden? Tragen die Verbraucherinnen und Verbraucher die alleinige Verantwortung für diese Entwicklung oder haben die Hersteller ein Interesse an der Verschwendung? Werden die Konsumentinnen und Konsumenten nicht nur angehalten, neue Produkte zu erwerben, sondern auch durch geplanten Verschleiß (Obsoleszenz) und ein reparaturunfreundliches Design dazu genötigt? Welche sozialen und ökologischen Folgen hat die Wegwerfkultur? Und welche Strategien sind geeignet, die Wertschätzung und Lebensdauer von Konsumgütern zu erhöhen? Der Workshop soll Ursachen, Ausmaß und Folgen des Problems erarbeiten und Lösungsmöglichkeiten diskutieren.
2. Fachgebiete und Themen
Wir laden Sie ein, Vorschläge einzureichen. Mögliche Themen sind: Lebensmittelverschwendung, Obsoleszenz, Repair Cafés, nachhaltiges Design, Upcycling, Cradle to Cradle, Auswirkungen des Elektroschrotts auf Entwicklungsländer, etc.
Die ausgewählten Themen sollen in einem 20-minütigen Vortrag auf dem 8. NRW-Workshop Verbraucherforschung am Montag, den 9. November 2015 vorgestellt werden. Willkommen sind Beiträge aus allen für die Verbraucherforschung relevanten Fachrichtungen (bspw. Ökonomie, Politikwissenschaft, Psychologie, Rechtswissenschaft, Sozialwissenschaft, Informatik, Marketing, Elektro- und Haushaltstechnik, etc.), aber auch interdisziplinäre Projekte.
Die einreichenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler müssen ihren Dienst- oder Wohnsitz im Bundesland Nordrhein-Westfalen haben.
3. Deadline und Terminplanung
Bis zum 28. September 2015 erhalten Sie Nachricht über die Annahme Ihres Vorschlags. Im diesem Fall werden wir Sie bitten, uns bis zum 5. November 2015 eine Präsentation (PowerPoint, Open/Libre Office Impress oder PDF) zuzusenden. Bitte beachten Sie, dass die Vorträge dieses Workshops als Sammelband in unserer Open-Access-Reihe "Beiträge zur Verbraucherforschung‟ erscheinen sollen. Die Abgabe der Manuskripte soll bis zum 2. Mai 2016 erfolgen.
4. Literatur
Deutsche Umwelthilfe e.V. 2014. Problem Plastiktüte: Zahlen und Fakten zu Plastiktüten. duh.de. http://www.duh.de/3711.html (Zugriff: 12. Mai 2015).
Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. 2014. Lebensmittel: Zwischen Wertschätzung und Verschwendung. vz-nrw.de. 14. Oktober. http://www.verbraucherzentrale.nrw/lebensmittelverschwendung (Zugriff: 12. Mai 2015).
Wölbert, Christian. 2015. Murks und Mode: Experten diskutieren über die Ursachen der Wegwerfkultur. ct, Nr. 1: 14-15.