Jahrbuch Konsum & Verbraucherwissenschaften 2023/2024

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Welche Anforderungen stellen die Berufsfelder Verbraucherschutz und Verbraucherberatung an Praktiker:innen? Wie haben sich die Berufsbilder verändert? Diese und andere professionssoziologische Fragen stehen im Zentrum des "Jahrbuchs Konsum & Verbraucherwissenschaften 2023/2024".

Professionalisierung im Verbraucherschutz

Cover Jahrbuch Konsum und Verbraucherforschung 2023/2024 mit Bild einer BeratungssituationDas Feld des Verbraucherschutzes unterliegt einem permanenten Wandel. Hatten sich in der Vergangenheit im Bereich der Rechts- oder der Ernährungswissenschaften Ausbildungsgänge oder Spezialisierungsmöglichkeiten für dieses komplexe Berufsfeld entwickelt, so stehen die Akteure angesichts der beschleunigten Marktveränderungen doch immer wieder vor neuen Herausforderungen, die etwa heute auch Kompetenzanforderungen im Bereich des Hackens oder der Algorithmenkontrolle umfassen. Vor diesem Hintergrund gilt es über Verbraucherschutz als Beruf und Berufung genauer nachzudenken und insbesondere die Grenzen und Möglichkeiten der Professionalisierung in diesem Feld zu reflektieren.

Die Reihe "Jahrbuch Konsum & Verbraucherwissenschaften" präsentiert neben einem Schwerpunktthema neue Erkenntnisse aus Forschung und Praxis. Erstmals werden im diesem Jahrbuch die Beiträge der Preisträger der "Förderpreise Konsum & Verbraucherwissenschaften" präsentiert.

 

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Empfohlene Zitierweise und Standardnummern

Bala, Christian, Alexander Boden, Jörn Lamla, Gunnar Stevens und Wolfgang Schuldzinski, Hrsg. 2024. Professionalisierung im Verbraucherschutz. Jahrbuch Konsum & Verbraucherwissenschaften 2023/2024. Düsseldorf: Verbraucherzentrale. https://www.verbraucherforschung.nrw/jahrbuch-konsum-und-verbraucherwissenschaften-2023-2024-professionalisierung-im-verbraucherschutz-99527.

ISBN E-Book (PDF): 978-3-86336-936-1 | ISSN Online: 2749-4608

Erscheinungsweise und Lizenzhinweis

Das "Jahrbuch Konsum & Verbraucherwissenschaften" erscheint ausschließlich als E-Book (PDF ohne Kopierschutz) und steht kostenfrei zur Verfügung. Einzelne Beiträge dieses Werkes stehen unter Creative-Commons-Lizenzen. Die Lizenzen gelten ausschließlich für die Texte des Werkes, nicht für die verwendeten Logos und Bilder. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz oder durch die Creative-Commons-Lizenzen zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung der Autor:innen sowie der Verbraucherzentrale NRW.

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Jahrbuch Konsum & Verbraucherwissenschaften 2023/2024 (E-Book | PDF)

Zu den Beiträgen

Einleitung

Einleitung: Professionalisierung im Verbraucherschutz

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Christian Bala, Alexander Boden, Jörn Lamla, Gunnar Stevens und Wolfgang Schuldzinski

Das Feld des Verbraucherschutzes unterliegt einem permanenten Wandel. Hatten sich in der Vergangenheit im Bereich der Rechts- oder der Ernährungswissenschaften Ausbildungsgänge oder Spezialisierungsmöglichkeiten für dieses komplexe Berufsfeld entwickelt, so stehen die Akteure angesichts der beschleunigten Marktveränderungen doch immer wieder vor neuen Herausforderungen, die etwa heute auch Kompetenzanforderungen im Bereich des Hackens oder der Algorithmenkontrolle umfassen. Vor diesem Hintergrund gilt es über Verbraucherschutz als Beruf und Berufung genauer nachzudenken und insbesondere die Grenzen und Möglichkeiten der Professionalisierung in diesem Feld zu reflektieren.

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Teil I: Professionalisierung im Verbraucher:innenschutz

Professionalisierung im Verbraucher:innenschutz: Herausforderungen, Möglichkeiten und Grenzen

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Jörn Lamla

Professionalisierung im Verbraucher:innenschutz auszuloten, macht der Beitrag Anleihen bei der soziologischen Professionalisierungstheorie und -forschung. So werden typische Merkmale von Professionen sowie die Herangehensweisen dieser Forschung in Erinnerung gerufen (2). Anschließend werden die Professionalisierungsbedürftigkeit (3) und Professionalisierbarkeit (4) der Berufstätigkeit auf dem Gebiet des Verbraucher:innenschutzes in Augenschein genommen.Während der Bedarf für weitergehende Professionalisierungen hoch ist, setzt die Heterogenität des Feldes doch erhebliche Grenzen. Abschließend wird vorgeschlagen, die Tätigkeitsbereiche näher zu bestimmen, in denen weitergehende Professionalisierungsanstrengungen vorgenommen werden sollten.
Hierfür kommen der intermediäre Bereich der Verbraucher:innen-Beratung sowie die interdisziplinären Verbraucherwissenschaften in den Blick (5).

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Wie wird man in Deutschland Schuldnerberater:in? Eine Bestandsaufnahme und kritische Reflexion

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Tim Buchbauer und Peter Kenning

Aktuell wird in Deutschland nur ein kleiner Anteil der überschuldeten Verbraucher:innen beraten. Möchte man diesen Anteil erhöhen, sollten unter anderem die Beratungskapazitäten in der Schuldnerberatung ausgebaut werden. Der vorliegende Beitrag identifiziert dafür einige Ansatzpunkte und skizziert potenziell zielführende Maßnahmen. Diese könnten unter anderem auf Studierende der sozialen Arbeit abzielen. Generell wäre es zweckmäßig, die Attraktivität dieses gesellschaftlich relevanten Tätigkeitsgebiets zu erhöhen
sowie die Schuldnerberatung besser zu finanzieren.

Nachhaltiger Konsum befördert durch Verbraucher:innenorganisationen: Instrumente zur Resilienz- und Kompetenzförderung

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Lea Schliephake und Paula Neher

Verbraucher:innen treffen täglich Konsumentscheidungen, bei denen sie mit Herausforderungen konfrontiert sind. Facetten von Nachhaltigkeit spielen dabei sowohl digital als auch analog eine zunehmende Rolle. Der Beitrag analysiert Unterstützungsbedarfe von Verbraucher:innen für nachhaltiges Verhalten, ausgehend von Modekonsum und Subscription Economy. Darauf aufbauend werden Handlungsbereiche und Handlungshinweise für Fachpersonal in Verbraucher:innenorganisationen zur Auswahl von Instrumenten, die
die Verbraucher:innenkompetenz und -resilienz stärken, entwickelt.

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Teil II: Förderpreise Konsum & Verbraucherwissenschaften

KI-gestützte Klauselkontrolle in allgemeinen Geschäftsbedingungen: Wie künstliche Intelligenz dabei helfen kann, den Verbraucherschutz beim Onlineshopping zu stärken

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Daniel Braun

Vier von fünf Menschen in Deutschland haben schon einmal online eingekauft. Dabei stimmen sie oft AGB zu, ohne diese gelesen zu haben, und akzeptieren so unwissentlich für sie nachteilige Regeln, die nicht selten gegen Gesetze verstoßen. Verbraucherschützer:innen können in solchen Fällen zwar helfen, meist aber erst, wenn Konsument:innen aktiv Hilfe suchen. Für eine flächendeckende Marktbeobachtung fehlen die Ressourcen. Im Rahmen des Projekts „AGB-Check“ wurden KI-Methoden entwickelt, die in Zukunft dabei helfen können, unwirksame Klauseln in AGB effizient zu erkennen und so den Verbraucherschutz zu stärken.

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Verbraucher(kauf)verträge über vernetzte Produkte: Die verbrauchervertragliche Haftung beim Kauf smarter Endgeräte

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Jonathan Engstler

Smarte Lautsprecher, vernetzte Waschmaschinen oder Rasenmähroboter – vernetzte Endgeräte sind allgegenwärtig. Welche Ansprüche hat der Verbraucher in den Fällen, in denen die für die Vernetzung erforderlichen Onlinedienste nicht (mehr) verfügbar sind? Gegen wen kann der Verbraucher seine Ansprüche geltend machen – den Verkäufer, den Anbieter der Onlinedienste oder den Hersteller des Endgeräts? Der Beitrag widmet sich der vertraglichen Haftungsverteilung beim Kauf vernetzter Geräte.

Teil III: Aus der Forschung

RESOLVE. Retourensenkung im Onlinehandel: Lösungsansätze zur Gestaltung nachhaltigeren Verbraucher:innenverhaltens

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Freya-Lena Blickwedel, Ulrike Danier, Doris Fuchs, Peter Kenning, Judith Maschke, Tobias Röding, Hannah Schramm-Klein, Birgit Weber und Vita Zimmermann-Janssen

Retouren im Onlinehandel belasten die Umwelt, schaden dem Klima und verursachen Kosten. Maßnahmen zur Senkung der Retourenquoten im Onlinehandel sind daher wünschenswert. Vor diesem Hintergrund wurden im Forschungsprojekt RESOLVE mithilfe qualitativer und quantitativer Analyseverfahren sieben Maßnahmen zur präventiven Retourensenkung identifiziert und näher betrachtet. Ein besonderer Schwerpunkt lag darauf, zu untersuchen, wie Verbraucher:innen diese Maßnahmen wahrnehmen beziehungsweise darauf reagieren. Vertiefend analysiert wurde die Wirkung von Informationen über die umweltbezogenen Kosten sowie die Wirkung eines Bonus-Malus-Systems. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die Positionierung eines Umweltkostenhinweises auf der Warenkorbseite die Anzahl der bestellten Items eines Produkts reduziert. Einen bedingten Einfluss auf das Bestellverhalten hat auch die textliche Hinweisgestaltung. Mit Blick auf das Bonus-Malus-System zeigt sich, dass die Einbindung eines Malus effektiv ist. Ein kommunizierter Bonus sollte jedoch generell um den Faktor 2 höher sein als dieser Malus. Unternehmen, die das Ziel der Retourensenkung verfolgen, könnten durch die Einführung dieser Maßnahmen entsprechende Potenziale realisieren. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass potenzielle Maßnahmen nicht auf freiwilliger Basis durch die Onlinehändler umgesetzt werden. Hier könnten regulierende Maßnahmen hilfreich und notwendig sein.