Konsum ist nicht nur eine wirtschaftliche und soziale, sondern auch eine kulturelle Praxis. Von der Verbraucherforschung bislang kaum rezipiert, ist der Konsum in den vergangenen Jahren immer stärker in den Fokus der Kulturwissenschaften gerückt. Der 11. Band der "Beiträge zur Verbraucherforschung" befasst sich mit Ansätzen der Kulturforschung, der Designtheorie und der literarischen Rezeption des Konsums.
Wenn es um ein zeitgemäßes Verständnis von ökonomischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen geht, finden die Erträge kulturwissenschaftlicher Forschung immer stärkere Beachtung. Wollen Verbraucherpolitik und Verbraucherschutz nicht an der lebensweltlichen Realität der Konsumentinnen und Konsumenten vorbeigehen, müssen sie sich auf die vielfältigen ästhetischen Aspekte der Märkte einstellen. Durch die Veröffentlichung aktueller Forschungsergebnisse zur Konsumästhetik will der gerade erschienene Sammelband des KVF NRW dazu einen Beitrag leisten.
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Über das Buch
Empfohlene Zitierweise | Bala, Christian, Dirk Hohnsträter, Peter Kenning, Stefan Krankenhagen und Wolfgang Schuldzinski, Hrsg. 2020. Konsumästhetik zwischen Kunst, Kritik und Kennerschaft. Beiträge zur Verbraucherforschung 11. Düsseldorf: Verbraucherzentrale.
Lizenzhinweis | Einzelne Beiträge dieses Werkes stehen unter Creative-Commons-Lizenzen. Die Lizenzen gelten ausschließlich für die Texte des Werkes, nicht für die verwendeten Logos und Bilder. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz oder durch die Creative-Commons-Lizenzen zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung der Autorinnen und Autoren sowie der Verbraucherzentrale NRW.
Zu den Beiträgen
- Einleitung: Konsumästhetik zwischen Kunst, Kritik und Kennerschaft
Christian Bala, Dirk Hohnsträter, Peter Kenning, Stefan Krankenhagen und Wolfgang Schuldzinski
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DOI | 10.15501/978-3-86336-926-2_1
Schlagwörter | Ästhetik, Konsum, Kulturwissenschaft, Kunst, Verbraucherforschung, Verbraucherpolitik, Verbraucherschutz (STW) | Ästhetik, Konsum, Kulturwissenschaft, Kunst, Verbraucherforschung, Verbraucherpolitik, Verbraucherschutz (TheSoz)
Abstract | Konsum ist nicht nur eine wirtschaftliche und soziale, sondern auch eine kulturelle Praxis. Von der Verbraucherforschung bislang kaum rezipiert, ist der Konsum in den vergangenen Jahren immer stärker in den Fokus der Kulturwissenschaften gerückt. Ansätze der materiellen Kulturforschung, der Designtheorie und der Ästhetik nehmen dabei zum einen das Design der Konsumgüter, die Formen ihrer Inszenierung und die mit käuflichen Dingen verbundenen Aneignungsprozesse in den Blick. Sie untersuchen aber auch die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Konsum.
Lizenz | Dieser Beitrag erscheint unter der Creative-Commons-Lizenz: Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International |
CC BY-SA 4.0 | Kurzform | Lizenztext- "It’s the spectator who refines the work."
Amateurkompetenzen in der Überflusswirtschaft
Michael Hutter
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DOI | 10.15501/978-3-86336-926-2_2
Schlagwörter | Konsum, Konsumgesellschaft, Kunstmarkt, Überflussgesellschaft, (STW) | Amateur, Konsum, Kunstmarkt (TheSoz)
Abstract | Der Wertschöpfungszuwachs des globalen Konsums wird zunehmend von knappen, begehrten Imaginationsprodukten gespeist. Entsprechend wächst die Bedeutung der Rolle derjenigen Zuschauer, die an der Verwertung solcher Imaginationsprodukte teilnehmen; deshalb das gestiegene Interesse an der besonderen Kompetenz der Amateure. Vier Kernkompetenzen werden am historischen Beispiel von fünf Pariser Kunstamateuren des frühen 18. Jahrhunderts identifiziert und dann auf eine zeitgenössische Kunstsammlerin übertragen. Schließlich wird die Relevanz des "Amateurismus" für eine zukünftige, digitalisierte Überschusswirtschaft erörtert.
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CC BY-SA 4.0 | Kurzform | Lizenztext- Die Maximalschranke
Arbeit und Schlaf
Yule von Hertell
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DOI | 10.15501/978-3-86336-926-2_3
Schlagwörter | Effizienz, Konsum, Kritik, Kultur, Produkt, Produktion (STW) | Arbeitskultur, Effizienz, Konsum, Kritik, Kultur, Optimierung, Prekariat, Produkt, Produktion, Schlaf (TheSoz)
Abstract | Wenn wir schlafen, können wir weder konsumieren noch produzieren. Bei näherer Betrachtung wird jedoch klar, dass in Zeiten von Selbstoptimierung und Wellness-Welle der Schlaf trotzdem auf vielseitigste Weise in eine Ware verwandelt wird. Er ist eine kostbare Ressource: Fortschrittliche Unternehmen fördern Powernaps während der Arbeitszeit, Schlaftracker und Apps wecken in der richtigen Schlafphase und versprechen, dass wir mit weniger Schlaf mehr leisten, besser aussehen und länger leben.
Lizenz | Dieser Beitrag erscheint unter der Creative-Commons-Lizenz: Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International |
CC BY-SA 4.0 | Kurzform | Lizenztext- Über Wasserkocher und andere Alltagsentscheidungen
Imagination und ästhetische Ökonomie
Birger P. Priddat
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DOI | 10.15501/978-3-86336-926-2_4
Schlagwörter | Ästhetik, Konsum, Nutzen, Rationalität (STW) | Ästhetik, Konsum, lifestyle, Ökonomie (TheSoz)
Abstract | Konsumentscheidungen haben wenig mit der rationalen Wahl zu tun, die die Ökonomen noch immer modellieren. Es sind heute oft lifestyle-Konsumakte, eher einem ästhetischen Konsum zuordenbar, als einer schlichten Preis-/Mengen-/Qualitäts-Kalkulation. Allein – wie sollte Qualität kalkuliert werden? Es lohnt sich, an einem Beispiel: dem Wasserkocherkauf, die komplexen Dimensionen des Konsums durchzugehen.
- Kunst zum Konsum?!
Zur Bedeutung der Kollaboration von bildender Kunst und Luxusmarken für die Konsumästhetik und die Konsumperformanzen auf Social Media wie Instagram
Pamela C. Scorzin
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DOI | 10.15501/978-3-86336-926-2_5
Schlagwörter | Ästhetik, Design, Gefühl, Kooperation, Kunst, Luxusmarke, Social Web (STW) | Ästhetik, Design, Gefühl, Kollaboration, Kunst, Luxus, Social Media (TheSoz)
Abstract | Modisch-saisonale Kooperationen von Luxusmarken mit zeitgenössischen Künstler*innen, wie beispielsweise den beiden globalen "Superkünstlern" Jeff Koons und Yayoi Kusama, forcieren heute eine neue Form des ästhetischen Konsums, der sich mit individuellen Inszenierungspraktiken und Sammlungslogiken verbindet. Gleichzeitig bereichern die eingesetzten Narrative "Kreativität" respektive "Kunst" das zeitgenössische Produktdesign, das die Kund*innen nicht nur zum passiven kennerschaftlichen Genuss (ver-)führt, sondern sie über die sensualistische Ansprache auch emotionalisiert und zu aktiven Konsumperformanzen — nicht nur auf Social Media — anregt.
Lizenz | Dieser Beitrag erscheint unter der Creative-Commons-Lizenz: Namensnennung 4.0 International | CC BY 4.0 | Kurzform | Lizenztext
- Moderne Konsumästhetik
Konsumorientierung als Biedermeierkultur
Günther Rosenberger
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DOI | 10.15501/978-3-86336-926-2_6
Schlagwörter | Bedarfsorientierung, Konsumgesellschaft, Konsumverhalten (STW) | Coping, Eskapismus, Identifikation, Kompensation, Romantik (TheSoz)
Abstract | Die Biedermeierzeit bereitete den Menschen politische Enttäuschungen und wirtschaftliche Sorgen. Beim Rückzug ins Private suchten sie nach Kompensation und Betäubung. Das verhaltenswissenschaftliche Konzept der Idylle erklärt diese Bescheidung mit einem "Vize-Glück". Heutige Konsumästhetik dient ebenfalls kompensatorischer Befriedigung bei Versagungserlebnissen: insbesondere fiktive Konsumfigurationen vermitteln Identität und Orientierung. Die Ambivalenz jeglicher Idylle ist unübersehbar: Eine weise Beschränkung kann in kognitive Beschränktheit, Desorientierung und Sucht umschlagen. Wie sieht der Entwurf einer "Konsumkultur" aus?
Lizenz | Dieser Beitrag erscheint unter der Creative-Commons-Lizenz: Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International |
CC BY-SA 4.0 | Kurzform | Lizenztext- Vom Schaufenster zum Touchscreen
Ein Vergleich der Pariser Kaufhauskultur der Moderne mit zeitgenössischer Konsumkultur
Julia Sprenger
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DOI | 10.15501/978-3-86336-926-2_7
Schlagwörter | Konsumentenpsychologie, Kultur, Kunst, Marktforschung, Wahrnehmung (STW) I Kollaboration, Kultur, Kunst, Marktforschung, Sinnlichkeit, Wahrnehmung (TheSoz)
Abstract | Der Beitrag zieht einen Vergleich zwischen der eleganten Konsumwelt des Pariser Kaufhauses des 19. Jahrhunderts, wie sie Zola in seinem Roman "Das Paradies der Damen" beschreibt, und den Konsumwelten der Gegenwart. Der Vergleich berührt die Ebenen Eleganz und Inszenierung von Konsum, Orte und Räumlichkeiten, Sinnlichkeit und Wahrnehmung sowie verschiedene Konsumentenrollen.
Lizenz | Dieser Beitrag erscheint unter der Creative-Commons-Lizenz: Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International |
CC BY-SA 4.0 | Kurzform | Lizenztext- Konsumpädagogik und Konsumkunde
André Schütte
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DOI | 10.15501/978-3-86336-926-2_8
Schlagwörter | Ästhetik, Konsum, Pädagogik (STW) | Ästhetik, Konsum, Konsumerziehung, Pädagogik (TheSoz)
Abstract | Spätestens seit der Mitte des 20. Jahrhunderts stellt das Konsumieren eine wichtige zu erlernende Kulturtechnik und die Erziehung zum mündigen Konsumieren eine wichtige pädagogische Aufgabe dar. Der Artikel informiert über die Geschichte und den Diskussionstand der Konsumpädagogik, unterzieht aber einige konsumpädagogische Grundbegriffe und Ziele einer Revision. Vor diesem Hintergrund skizziert er schließlich grundlegende Aufgaben der Konsumkunde, einem künftigen Lehrgebiet der Konsumpädagogik.
Lizenz | Dieser Beitrag erscheint unter der Creative-Commons-Lizenz: Namensnennung – Nicht-kommerziell – Keine Bearbeitung 3.0 Österreich | CC BY-NC-ND 3.0 AT | Kurzform | Lizenztext
Bei diesem Beitrag handelt es sich im Wesentlichen um einen leicht gekürzten Wiederabdruck meines Artikels "Konsumpädagogik – Geschichte, Konzepte und Revision einer vernachlässigten Disziplin", der zuerst in der Ausgabe 4/2018 der Zeitschrift "Medienimpulse" erschienen ist. Dieser Artikel ist unter folgendem Link abrufbar: https://www.medienimpulse.at/articles/view/1290?navi=1.
- Konsumästhetische Bildung zwischen Kunst und Produktkultur
Phillip D. Th. Knobloch
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DOI | 10.15501/978-3-86336-926-2_9
Schlagwörter | Ästhetik, Bildung, Konsum, Kunst, Kunstwerk (STW) I Ästhetik, Bildung, Konsum, Kunst, Kunstwerk (TheSoz)
Abstract | Da das Phänomen der Konsumästhetik auf ein Wechselspiel zwischen Kunst und Konsumsphäre zurückgeführt werden kann, sollte auch eine darauf reagierende konsumästhetische Bildung zwischen Kunst und Produktkultur angesiedelt werden. Vorgestellt wird daher ein entsprechendes Konzept konsumästhetischer Bildung, das als Reformulierung von Schillers klassischer Theorie ästhetischer Bildung zu verstehen ist. Dabei wird gezeigt, dass sich dieses Konzept sowohl auf Kunst als auch auf Konsumprodukte anwenden lässt.
Lizenz | Dieser Beitrag erscheint unter der Creative-Commons-Lizenz: Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International |
CC BY-SA 4.0 | Kurzform | Lizenztext